Kategorie: 40/40 [5]: Hauptstadt Berlin

Offener Brief des BDA Berlin – anlässlich der Planungen für ein Besucher- und Informationszentrum (BIZ) für den Deutschen Bundestag
An Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert
An den Ältestenrat des Deutschen Bundestages
An Kanzleramtsminister Peter Altmeier
An den Regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller
An den Vorsitzenden des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt im Berliner Abgeordnetenhaus Dr. Manuel Heide
Anlässlich der aktuellen vorbereitenden Planungen für ein Besucher- und Informations-zentrum (BIZ) sieht sich der Bund Deutscher Architekten BDA herausgefordert, auf die gravierenden städtebaulichen Mängel im Umfeld der zentralen Parlaments- und Regierungsbauten im Spreebogen hinzuweisen:
Wir fordern ein Moratorium, um die beabsichtigten Investitionen in den Zusammenhang einer öffentlichen Debatte zu stellen. Nur die Wiederaufnahme einer gesamtheitlichen Planung kann eine konsensfähige Lösung hervorbringen.
Ein Vierteljahrhundert nach Planungsbeginn zeigt sich das Band des Bundessamt Umfeld in einem unfertigen, prekären Zustand: Anstelle des einst geplanten Bürger-forums wurde eine provisorische Grünfläche angelegt, die ein Sammelsurium von Straßenfragmenten bündelt. Der Spreebogenpark erscheint als ein Stückwerk aus Distanzgrün zwischen Trampelpfaden und den Asphaltflächen der dauerprovisorischen Umfahrungsstraße an der Schweizerischen Botschaft.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie den Bürgern, deren großes Interesse an ihren Institution angesichts der weiterhin steigenden Besucherzahlen offenbar wird, inhaltlich und architektonisch-städtebaulich ein zukunftsweisender Raum gegeben werden kann, der über die Funktion der reinen Besucherinformation hinausgeht. Die verschiedenen Interessenlagen von Regierung, Parlament und Stadt blockieren sich offenbar vor Ort gegenseitig.
Statt weitere Einzelbauten zu errichten, sollte der Spreebogen in seiner Gesamtheit
neu betrachtet sowie die Bedürfnisse des Kanzleramts, des Bundestags und der Bürger der Stadt Berlin verhandelt werden. Es gilt, verloren gegangene Perspektiven einer stadträumlichen Fortentwicklung wieder herzustellen.
Vor diesem Hintergrund rief die BDA-Galerie im Rahmen des Ideen-Workshops „Vierzigaufvierzig“ Ende 2014 zu Diskussionsbeiträgen zu dem Thema Bürgerforum auf. Die Anregungen der 40 Teilnehmer wurden in zwei Fachveranstaltungen öffentlich diskutiert. Als Podiumsgäste tauschten das Jurymitglied des ersten Wettbewerbes für den Spreebogen 1992 Fabio Reinhart, der Preisträger und Architekt des Kanzleramtes Axel Schultes sowie weitere renommierte Architektinnen und Architekten ihre Positionen aus. Die ausführliche Berichterstattung in den Berliner Medien und die Reaktionen
von Politik und Öffentlichkeit zeigen, dass eine qualifizierte Diskussion mit der Fachwelt geführt werden muss.
Im Sinne von Adolf Arndts Manifest zur „Demokratie als Bauherr“ (1960) trägt der Staat als Bauherr besondere Verantwortung angesichts der nationalen wie internationalen Bedeutung der Architektur in der Hauptstadt. In diesem Sinne fordern wir eine transparente Programmdiskussion und die Ausschreibung eines offenen städtebaulichen Wettbewerbs für den Spreebogen!
Im Namen des Vorstandes des BDA Berlin
Dipl.-Ing. Thomas Kaup
1. Vorsitzender
Bund Deutscher Architekten
Landesverband Berlin
Mommsenstr. 64
10629 Berlin
Tel. 030.886 83 206
Fax 030.886 83 216
info@bda-berlin.de
http://www.bda-berlin.de
Presseschau:
- „BDA Berlin kritisiert Deutschen Bundestag“ – Baumeister.de vom 24.02.2015
- „Regierungsviertel mit Mängeln – Architekten fordern städtebaulichen Wettbewerb für Spreebogen“ – Berliner Morgenpost vom 27.02.2015
- „Architekten fordern: Belebt das Regierungsviertel!“ – Tagesspiegel vom 28.02.2015
- „Bausenator Geisel verteidigt Freifläche vor dem Kanzleramt“ – Tagesspiegel vom 1.03.2015
- „Moratorium als Chance“ – Der Architekt vom 27.04.2015
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40/40 [5] – Hauptstadt Berlin: Galeriegespräch Dienstag, 02. Dezember 2014, 19 Uhr
→ Kuratiert von Andrew Alberts, Armin Behles, Urs Füssler und Heike Hanada
Am Dienstag, den 02. Dezember 2014 um 19 Uhr lädt die BDA Galerie in Berlin-Charlottenburg zum Galeriegespräch zur Ausstellung 40/40 [5] – Hauptstadt Berlin. Die Veranstaltung zielt darauf, die Diskussion um über die Weiterentwicklung des Hauptstadtgedankens und die Idee des Bürgerforums zu vertiefen. Gäste des Abends sind Bernd Bess, (Architekt, Berlin), Thomas Kröger (Architekt, Berlin), Thomas M. Krüger (Architekt, Berlin, Autor des Buches Das Berliner Regierungsviertel), Manfred Rettig, (Architekt, Vorstand und Sprecher der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, davor Geschäftsführer und Unternehmenssprecher der Bundesbaugesellschaft Berlin mbH (Kanzleramt, Bundestag)), sowie Peter L. Wilson (Architekt, Bolles + Wilson, Münster).
Vor dem Hintergrund der annähernd fertig gestellten Regierungsbauten, der nicht realisierten Idee des Bürgerforums und der aktuellen Debatte über die Planungen für ein Besucherzentrum des Reichstagsgebäudes zielt die Ausstellung 40/40 auf eine breite Diskussion über die gesellschaftlichen, architektonischen und stadträumlichen Perspektiven des Regierungsviertels und des Bürgerforums für das 21. Jahrhundert.
BDA-Architekten und geladene Kollegen waren aufgerufen, dem öffentlichen Diskurs Orte und Ideen für das ungenutzte Potential Berlins als Hauptstadt vorzuschlagen. Insgesamt 40 Teilnehmer haben dazu ihre Ideen im Format der klassischen Papierserviette – 40 cm × 40 cm – formuliert. So zeigt die Ausstellung unterschiedlichste Positionen zum Thema, die von städtebaulichen Skizzen über architektonische Konzepte bis hin zu politischen Statements reichen.
- Foto Kai Sternberg
- Foto Kai Sternberg
- Foto Kai Sternberg
- Foto Kai Sternberg
- Foto Kai Sternberg
- Foto Kai Sternberg

40/40 [5] – die BDA Galerie zeigt: Hauptstadt Berlin
→ Kuratiert von Andrew Alberts, Armin Behles, Urs Füssler und Heike Hanada
Die Reihe vierzigaufvierzig ist ein Beitrag der BDA Galerie zur Architektur- und Städtebaudiskussion in Berlin. Die Ausstellung zeigt Statements von BDA Mitgliedern und geladenen Kollegen zur Frage, wie ein modernes Regierungsviertel und Bürgerforum für das 21. Jahrhundert aussehen könnte und wie sich dessen urbane Einbindung stärken ließe.
Eröffnung: Dienstag, 11. November 2014, 19 Uhr Beitrag ansehen
Im Rahmen der Eröffnung werden die Beiträge vorgestellt und diskutiert von:
- Axel Schultes, Architekt und gemeinsam mit Charlotte Frank Gewinner des Wettbewerbes „Spreebogen 1992“ sowie Planer des Kanzleramtes, Architektin, Berlin
- Fabio Reinhart, Architekt und Mitglied der Jury des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Spreebogen 1992
- Jens Casper, Architekt BDA
Galeriegespräch: Dienstag, 02. Dezember, 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 11. November – 15. Dezember 2014
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Donnerstag 10 – 15 Uhr sowie nach Vereinbarung
Presseschau:
„Regierungsviertel: Neue Ideen für das Bürgerforum am Kanzleramt“ – Berlin1.de vom 18.11.2014
„Das Band des Bundes – ewig unvollendet?“ – Entwicklungsstadt.de – vom 14.11.2014
„Neue Ideen für Berlins prominenteste Lücke“ – Berliner Morgenpost vom 13.11.2014
„Nachdenken über Berlins prominenteste Lücke“ – Die Welt kompakt vom 13.11.2014
„Ein Späti für das Regierungsviertel“ – Berliner Zeitung vom 10.11.2014
Mommsenstraße 64
10629 Berlin
Tel. 030 886 83 206
Fax 030 886 83 216
info@bda-berlin.de
http://www.bda-berlin.de
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