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Vierzigaufvierzig [3]: In der Mitte der Stadt

Torsten Krüger/ KSV Krüger Schuberth Vandreike:
Erbe und Vision

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En detail:

Erbe und Vision, 2009

Das Gedächtnis der Stadt hat viele Facetten. Das Areal zwischen Schloss und Alexanderplatz ist einer der Gründungsorte Berlins und barg bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg das bauliche Gedächtnis einer 750-jährigen kontinuierlichen Entwicklung der Stadt. Das Areal blieb von 1945 – 1989 bis auf die Marienkirche, einem Stadtblock im Norden und dem Neubau des Fernsehturms unbebaut und wurde als großer öffentlicher Grünraum zum bestimmenden Element auf dem Gebiet der historischen Berliner Altstadt. Der Entwurf setzt diese divergierenden städtebaulichen Zeitebenen zueinander in Bezug. Das Konzept des großen Landschaftsraums im Herzen der Stadt zeigt eine Vielzahl von Platz- und Wegebeziehungen auf, welche durch die Überlagerung mit der historischen Parzellenstruktur der Stadt zu einem neuen städtischen Leitbild entwickelt wird. In diesem Konzept sind ca. 50 % der zerstörten Parzellengrenzen und ca. 50 % des Freianlagenplans aufgenommen, so dass die neue Bebauungsstruktur eine Symbiose und Neuinterpretation dieser Zeitebenen ermöglicht. Die wesentlichen Elemente der Neugestaltung des Areals bis 1989 sind im Konzept integriert: Der Fernsehturm mit der expressiven Sockelbebauung, die Spreeterrassen, die Marienkirche, eine Brunnenanlage am Standort des Neptunbrunnens, das Marx-Engel-Forum und ein großer Teil der existierenden Bäume. Vielfältige Diagonalbeziehungen, wie beispielsweise Rathaus – Marienkirche, Rathaus – Domaquarée, Marienkirche – Nikolaiviertel, Rathaus – Dom, verbinden mit den aufgenommenen orthogonalen Rastersystemen des historischen Berlins, die angrenzenden Stadteile. Die nach dem Krieg angelegte Raumachse vom Fernsehturm über die Spreeterrassen, die Plätze vor dem Rathaus und das Marx-Engels-Forum, wird bis zum Stadtschloss mit dem Schlüterhof, dem Humboldt-Forum, fortgeführt. Die städtebaulich dichte Bebauung auf Basis kleiner Parzellen ermöglicht eine urbane und grüne Wiedergewinnung der Berliner Altstadt und bewahrt die historischen Zeitebenen der Stadtentwicklung in einem unverwechselbaren identitätsstiftenden Stadtgrundriss.

Spreeinsel Berlin Cölln, Internationaler Wettbewerb 2. Preis, 1993

Der Verlauf der Stadtmauer und der Festungsanlage der historischen Doppelstadt Berlin-Cölln ist im Stadtgrundriss deutlich herausgearbeitet. Der Entwurf definiert ein System von öffentlichen Plätzen und Freiflächen, welche zum Teil historisch abgeleitet sind aber auch originär neue Stadträume umfassen. Cölln und Friedrichswerder werden durch zur Spree hin orientierte Plätze gegliedert, die den Bezug zwischen Stadt und Fluss herstellen. Auf der Spreeinsel wird das Schloss durch die zwei großen historischen Plätze, Schloss- platz und Lustgarten, im Stadtraum freigestellt. Der Schlossplatz im Süden vermittelt den Anschluss Cöllns über die Breite- und die Brüderstraße. Der Lustgarten im Norden leitet zu Dom, Museumsinsel und dem Forum Friedericanum an den Linden über. Die in Ost-West-Richtung orientierten Plätze am Schloss nehmen im Norden die Achsen der Linden- und der Liebknechtstraße und im Süden der Französischen- und Rathausstraße auf, welche die Spreeinsel mit der Stadt verbinden. Das Stadtschloss ist das Gelenk zwischen Berlin, Cölln, dem Friedrichswerder und der Friedrichstadt. Eine Passage durch das Schloss verbindet Schlossplatz und Lustgarten. Das Schloss öffnet sich über die Spreeterrassen zum Fluss und den gegenüberliegenden neuen Berliner Bürgerhäusern mit der Blickachse zum Fernsehturm und der Skyline am Alexanderplatz. Inmitten der historischen Stadtstruktur Berlins ist das Neue Forum mit dem Sitz des Berliner Senats im Roten Rathaus, dem Fernsehturm, der Marienkirche und den Spreeterrassen ein modernes städtisches Pendant zum historischen Herrschaftssitz auf der Spreeinsel.